Gera, 09.05.2007
Zukunft des Geraer Radsports an Radrennbahn gebunden.
2.Geraer Radsportstammtisch mit vielen Fragen und wenigen Antworten.


2.Geraer Radsportstammtisch mit vielen Fragen und wenigen Antworten "Die Entscheidung für den Bau einer Radrennbahn zugunsten Erfurts war für mich eine klare Fehlentscheidung." Eine mutige Aussage von Geras Oberbürgermeister Dr. Norbert Vornehm, beim 2.Geraer Radsportstammtisch im Dorint Hotel Gera. Gerichtet war sie an die Adresse des Landessportbundes Thüringen, vertreten durch den Hauptgeschäftsführer Rolf Beilschmidt und Uwe Jahn, Vizepräsident des Thüringer Radsport Verbandes, die sich allerdings wenig beeindruckt zeigten vom Engagement des Rathauschefs für den Geraer Radsport.
Zwar lobten die Gäste die erreichten sportlichen Erfolge, die es letztlich ermöglichen, die großen Traditionen des Geraer Radsports Jahr für Jahr fortzuschreiben. Doch auf die Fragen, die für die Zukunft des Radsports wirklich von Interesse sind, gab es bis auf allgemeine Bekenntnisse, die mehr oder weniger schon bekannt waren, keine klaren Aussagen. Das einzige was festzustehen scheint, ist der Fortbestand als Stützpunkt über das Jahr 2008 hinaus, an dessen Wahrheitsgehalt auch keiner mehr so recht zweifelt. Viel wichtiger ist es, Klarheit darüber zu erhalten, bis zu welcher Altersklasse und in welchen Disziplinen in der Zeit nach Peking in Gera noch trainiert wird. Auch wenn vieles Konkrete davon abhängt, mit welchen Ergebnissen der deutsche Radsport und speziell der Thüringer aus dem Land der Mitte zurückkehrt, wäre es Zeit, schon heute Signale zu setzen. Immer wieder sprach Rolf Beilschmidt von sinnvoller Kooperation und Konzentration, ließ aber durchscheinen, dass diese Maßnahmen zur Stärkung des Thüringer Radsports in Richtung Erfurt gehen. "Heißt das: Konzentration auf Erfurt? Ich bitte um ein klares Ja oder Nein. Wenn nein, welche Perspektive geben Sie dann dem Radsport in Gera?" Fragen, mit denen Geraers Oberbürgermeister Klarheit anmahnte. Das die Antworten genau diese Klarheit vermissen ließen, beunruhigte auch den Hauptsponsor und Präsidiumsmitglied des SSV Gera 1990, Bernd Herrmann: "Wie es mit dem Radsport in Gera weitergeht, ist für mich als Hauptsponsor wichtig. Schon um zu wissen, ob ich mein Geld in die Zukunft des Radsports investiere oder es in den Sand setze."
Während beim 1.Geraer Radsportstammtisch im Vorjahr mehr die Sichtung und Nachwuchsförderung im Mittelpunkt standen, kulminierte die Zweitauflage in den Themen Radrennbahn und Stützpunkt. "Ich habe es vorausgesehen, dass wir über diese beiden Themen nicht hinauskommen", resümierte Gerald Mortag, der die mit viel Emotion beladene zweieinhalbstündige Gesprächsrunde moderierte. Zu einem Eklat wäre es bald gekommen, als Rolf Beilschmidt den Geraer Kommunalpolitikern und der Stadtverwaltung vorgeworfen hat, sie hätten bisher für den Erhalt der Radrennbahn nichts getan. "Ich kenne keinen Antrag und mir ist auch nicht bekannt, dass ein solcher bei der Landesregierung vorlag oder vorliegt", so der LSB-Hauptgeschäftsführer. Armin Allgäuer, Stadtrat und SPD-Fraktionsvorsitzender, musste angesichts dieser absurden Aussage sichtbar an sich halten, um eine fundierte sachliche Widerlegung zu führen. Empört äußerte sich auch der Hausherr der Radrennbahn, Bernd Kriebitzsch, Werkleiter des Eigenbetriebs Zentrale Grundstücks- und Gebäudewirtschaft. Dr. Rainer Willms, Vizepräsident des Stadtsportbundes Gera, ließ keinen Zweifel daran, dass die Perspektive des Geraer Radsports aufs engste mit der Radrennbahn verbunden ist. "Nur wenn es gelingt, weiter sportliche Spitzenleistungen in Gera auszuprägen, hat der Radsport hier eine Überlebenschance. Wir brauchen vor Ort die Idole, an denen sich der Nachwuchs orientieren kann", gab Stadtsportbund-Geschäftsführer Norbert Kietzmann zu bedenken, wenn es um Entscheidungen über den Fortbestand des Radsports in Gera geht.   (rs)

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14.05.2007 - www.fkradsport.de